Re: Wissenschaft + Bhagavad Gita
Geschrieben von Parivadi das am 17. April 2005 00:29:11:
Als Antwort auf: Re: Wissenschaft + Bhagavad Gita geschrieben von Default am 16. April 2005 23:05:
Lieber Default!
Danke für Deinen Text. Er ist wieder recht umfangreich und Du sprichst viele Punkte an. Ich möchte doch darum bitten, dass wir uns der Übersichtlichkeit halber jeweils auf ein Thema konzentrieren sollten. Ansonsten ergeben sich riesige Texte, die sowieso keiner liest. Ich fasse mich daher so kurz wie möglich. Wir können dann später bestimmte Dinge vertiefen.
>Sehr geehrter Parivadi das,
>nein, aus der Verantwortung stehlen wollte ich mich nicht. Wenn das so verstanden wurde, dann ist das falsch.
>Im Gegenteil: Ich stimme natürlich voll zu: Wir sind für unsere Handlungen verantwortlich. Alles andere zu behaupten, wäre Unfug, das tägliche Leben zeigt uns das sehr eindringlich.
>Und doch – das ist kein Beweis, daß ich der Handelnde bin.<
Wir sind materiell-mechanisch nicht die Handelnden, jedoch wählen wir durch den Gebrauch unserer winzigen Unabhängigkeit das Programm, das für uns abläuft.
>Dein Zitat:
>Also selbst sog. Atheisten folgen dennoch dem Pfad Shri Krishnas, da sie ebenso winzig sind, wie jeder andere und eben eine bestimmte Haltung zum Ganzen (Gott) einnehmen.
>Ich stimme zu. Ich bin kein Atheist. Ich kann nämlich nicht einmal an den Atheismus glauben, um das mal so auszudrücken. Genausowenig, wie ich an jeden anderen –ismus glaube, oder jede sonstige Ideologie, die mir mehr und mehr als menschengemachtes Teufelswerk erscheint. (Tschuldigung, der Teufel kommt nicht vor bei Krishna soviel ich weiß, nur ein paar Asuras, aber sind wir nicht alle ein wenig christlich konditioniert?)
>Und weil ich auch noch Deutscher bin, sehe ich grundsätzlich alle „Führer“ mit einer großen Skepsis an.<
Eine gesunde Skepsis ist ein Zeichen von Intelligenz.
>Gerne würde ich jederzeit sachlich diskutieren.<
Was verstehst Du unter sachlich?
>Wie ist das eigentlich: Suchen wir noch nach der Wahrheit? Oder sind wir der Meinung, wir haben die einzig seligmachende Wahrheit? Sind wir unfehlbar wie der Papst, und dokumentieren auf diese Weise unsere Nicht-Lernfähigkeit? Oder haben wir evtl. die Wahrheit gefunden, und trauen sie uns nicht sagen, weil man fürchten muß dafür umgebracht zu werden, wie so viele vor uns?<
Um Fortschritt im Yoga zu machen, benötigt man ein gewisses Anfangsvertrauen, dass es eine Zuflucht gibt. Wenn wir kein Grundvertrauen in den Sinn der Existenz haben, dann ist es etwas schwierig. Vertrauen kann man gewinnen, indem man einem autorisierten Vorgang folgt und sich die Ergebnisse einstellen, die der Vorgang verspricht. Yoga ist kein Diskutierpodium, nichts für Lehnstuhlphilosophen; vielmehr geht es darum, Yoga zu praktizieren, um immer mehr Vertrauen zu gewinnen. Die Fragen werden auf diese Weise natürlich beantwortet. Wenn wir jedoch auf dem Treibsand unserer Spekulationsgier stehen bleiben, werden wir so gut wie gar nichts ergründen.
>Das sollen auf keinen Fall persönliche Angriffe auf irgendjemand sein, sondern lediglich Denkanstöße. Man kann vieles hinterfragen, und man sollte das auch tun.<
Ja, wir sollten nicht blind irgendwelche Moden mitmachen.
>War Jesus ein Ketzer? Warum haben sie ihn umgebracht? Weil die Juden so böse sind, wie sie uns nun seit 2000 Jahren erzählen? Oder erzählen sie uns, daß er ein braver Kirchgänger war, daß er für unsere Sünden gestorben ist, und schieben ihm die Schuld in die Schuhe damit sie weiter Krieg führen können? (Ähnliches gilt wohl auch für Krishna, wenn man das Mahabharata liest, kommt mir der Verdacht)<
Hier blicke ich nicht durch, um was es Dir geht?
>So wird da einiges verdreht: Man stiftet dazu an, sich durch den Beichtstuhl aus der Verantwortung zu stehlen, aber am „Ich“ muß festgehalten werden, denn sonst wäre das Prinzip „Jeder gegen Jeden“ nicht durchführbar.<
Verstehe ich nicht, tut mir leid!
>Srila Prabhupada: Sicherlich haben wir ihm diese großartige Leistung zu verdanken, daß er die einzige deutsche Übersetzung des Srimad Bhagavatam vorgelegt hat. Das sei unbestritten. Und viele seiner Kommentare sind Gold wert, vor allen für diejenigen, die sonst kaum Einblick in die indische Denkweise haben. Aber wenn er zum Beispiel schreibt, daß die Astronauten sich geirrt haben müssen, denn es kann nicht sein, daß es auf dem Mond kein Wasser gibt, dann ist das schlicht falsch. Na ja, wir sehen es ihm nach, er war ja nicht bei der Nasa.<
Warst Du schon auf dem Mond? Woher weißt Du, dass diese Astronauten wirklich droben waren? Warum haben die Düsen keinen Staub aufgewirbelt? Es gibt ernsthafte Zweifel an diesen "Mondlandungen". Außerdem ist es nicht sicher, dass wir alle Dimensionen des Mondes wahrnehmen können in unserem Erdenkörper. Du wirst lachen: Ich glaube, dass es auf dem Mond noch viel mehr als Wasser gibt. Wir können mit unseren begrenzten irdischen Augen nicht alles wahrnehmen. Der Mond hat feinstoffliche Dimensionen, die wir eben nicht sehen können, ebenso wie wir die Aura und Astraldimensionen der Erde nicht mit den normalen Augen sehen können.
>Man muß allerdings damit rechnen, daß er nicht allwissend war.<
Das hat er auch nie behauptet.
>Vielleicht kennen Sie J. Krishnamurti. Er meinte, es könne niemals Allwissenheit geben, das beweise schon alleine die Tatsache, daß man jedem Wissen ein Wissen hinzufügen kann. (Wer weiß, vielleicht greift Gott auch nur dann auf Informationen zu, wenn er sie gerade braucht?) Ich schätze, daher werden wir immer damit rechnen müssen, daß unbekanntes Wissen auf uns kommt.<
Ja, wir lernen nie aus.
>Fast ist es ketzerisch, zu behaupten, Gott handelt, und sonst niemand, und es gibt nichts außer Gott. Das Problem ist lediglich, daß die Menschen das nicht sehen können oder wollen. In einer Welt, in der Liebe ein Begriff ist, der kaum eine Bedeutung mehr hat und vor dem wir uns eher fürchten, und Hingabe höchstens ausgebeutet wird, da wird es schwierig, solchen alten Wegen zu folgen.<
Es mag schwierig sein, sich hinzugeben, aber wenn man es richtig macht, dann ist es ekstatisch und führt zu klaren Einsichten.
>Ich selbst bin kein Anhänger eines persönlichen Gottes.<
Ohne Person (Wahrnehmung, Denken, Fühlen, Wollen) gibt es nichts. Denn ohne Bewusstsein gibt es keine Möglichkeit, sich auszutauschen oder etwas wahrzunehmen. Ich mag es glauben oder nicht: Bewusstsein nimmt wahr: gelb, grün, rot ...
>Dazu eine Illustration:
>An Freiheit des Menschen im philosophischen Sinne glaube ich keineswegs. Jeder handelt nicht nur unter äusserem Zwang, sondern auch gemäss innerer Notwendigkeit. (Albert Einstein, dt.-am. Physiker, 1879-1955 Aus: Meine Weltsicht)<
Ja.
>Insofern schließe ich mich seiner Meinung an.
>Gott verstößt nie gegen seine eigenen Naturgesetze.
Das stimmt nicht. Gott steht über den Naturgesetzen. Er kann uns aus diesen Naturgesetzen herausholen, wenn wir dies anstreben.
>Das tut nur der Mensch in seiner Verblendung.
>Wie ist das denn eigentlich:
>Wenn ich etwas falsch mache, dann muß ich mit den Folgen leben.
>Wenn ich wiederholt etwas falsch mache, dann sammelt sich "Karma" an.
>Wenn ich etwas richtig mache, kann ich mich darüber freuen, daß es funktioniert hat, oder?
>Aber von Freiheit oder freiem Willen bin ich da völlig frei.
>Und ich brauche weder einen Führer, um das zu erkennen, noch eine Moral, die mich vom Gegenteil überzeugt.
>Ich bin mir nicht im Klaren, ob Sie kritische und kontroverse Diskussionen haben wollen, jedoch leben wir in einer Zeit, in der man vieles kritisch betrachten muß, und fast scheint es mir, daß man ohne gesunde Kritikfähigkeit kaum noch in der Lage ist, zu überleben.<
In diesem Forum geht es nicht um Diskutieren um des Diskutieren Willens, denn das ist uns zu trocken. Es geht hier darum, einen höheren Geschmack zu kultivieren, ein Ziel anzustreben, Balast abzuwerfen, frei zu werden von Zweifeln. Ein Bhakti-Yogi erfährt die Wahrheit! Probieren geht über Studieren!
Dein Diener
Parivadi das