Hilflosigkeit
Angesichts unserer Winzigkeit stehen wir den Herausforderungen unserer Existenz gegenüber hilflos da.
yunjann evam sadatmanam yogi vigata-kalmasah sukhena brahma-samsparsam atyantam sukham ashnute
"Auf diese Weise wird der selbstbeherrschte yogi, der ununterbrochen in den Vorgang des yoga vertieft ist, von aller materiellen Verunreinigung frei und erreicht die höchste Stufe vollkommenen Glücks im transzendentalen liebevollen Dienst des Herrn." (Bhagavad-gita 6.28)
Erläuterungen von HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada aus der Bhagavad-gita:
"Selbstverwirklichung bedeutet, seine wesensgemäße Stellung in Beziehung zum Höchsten zu kennen. Die individuelle Seele ist ein winziger Teil des Höchsten, und es ist ihre Stellung, dem Herrn transzendentalen Dienst darzubringen. Dieser transzendentale Kontakt mit dem Höchsten wird brahma-samsparsa genannt.
Die Vaishnavatheologie besticht immer wieder dann, wenn die einleuchtenden Tatsachen unserer Existenz in den Jahrtausende alten vedischen Texten präsentiert werden. So, wie ein ausgehungerter Mensch bei seiner Speisung sowohl Sättigung als auch Dankbarkeit empfindet, so führt transzendentales Wissen zu innerer Befriedigung. Dies gilt z. B. auch hinsichtlich der Tatsache, dass wir aufgrund unserer Winzigkeit hinsichtlich des göttlichen Waltens der kosmischen Administration hilflos zu nennen sind. Diese Tatsache wird in unserer Zeit kaum mehr ausgesprochen. Stattdessen wird uns ständig eingeredet, wir seien gottgleiche Schöpfer der Umstände, in denen wir leben. Die falschen Prophethen übertreffen sich gegenseitig mit dieser Propaganda, was die Menschen jedoch nicht froh macht, weil sie intuitiv spüren, dass sie für die Rollen, die ihnen da zugedacht werden, weder qualifiziert noch geschaffen sind. Schon die Bitcoin-Werbung, die fast jeder dieser falschen Prophethen macht, ist für einfache Zeitgenossen nicht etwa hilfreich sondern viel zu kompliziert. Haben denn etwa die Supermarkt-Bediensteten wirklich Zeit und Energie, sich sozusagen als ihre eigenen Privat-Banker zu betätigen. Ja, es verunsichert uns, wenn wir da hören, wir seien rückständig, wenn wir nicht am alltäglichen Börsen-Rennen teilnehmen. Ist denn unser Leben nicht viel zu kostbar, um es mit dem Hin- und Herschieben von Investments zu verschwenden, auch wenn uns kI dabei helfen mag. "Jeder wird reich und glücklich aufgrund der kI-gesteuerten Verwaltung unserer Ersparnisse." Wirklich??? Wer nur auf Drei zählen kann sollte verstehen, dass der Reichtum nicht aus der Maschine herausrieselt wie bei dem Märchen "Der Goldesel". Reichtum beruht alleine auf unseren individuellen frommen Bemühungen im Hier und Jetzt und in der Vergangenheit. Jeder spirituelle Grundkurs beinhaltet die Weisheit, dass Geld nicht glücklich macht und materieller Reichtum vergänglich ist. Es ist viel besser, im Vertrauen auf Gott zu leben. Jesus soll zu seinen Jüngern in etwa gesagt haben:
"Sie säen nicht, sie ernten nicht, und doch versorgt sie der Vater mit allem Notwendigen!"
Seit geraumer Zeit sind solche Bibelzitate aus der Mode gekommen. Stattdessen überhäufen uns die "Erfolgsmenschen" mit Bekundungen wie
"Es geht mir gut, und ich steigere mich von Tag zu Tag! Ich schreibe gerade an meiner Erfolgsstory. Nächste Woche erscheint Band 11."
Liebe Leser, wer von Ihnen hat die Zeit, sich mit der explosiv anwachsenden Masse an Literatur zu befassen, die täglich produziert wird? Krishna-Culture verzichtet bewusst darauf, weitere Bücher zu produzieren. Bleiben Sie lieber bei den altbewährten vedischen Texten! Es wurde bereits alles vorgelegt, was es wert ist, gelesen zu werden. Wer sich jetzt vor den Kopf gestoßen fühlt, dem möchten wir demütig unseren Respekt bekunden, wenn er (sie) wichtige Neuigkeiten produziert haben mag. Wir bitten um Entschuldigung! Schon der ursprüngliche Verfasser der vedischen Literatur, Shrila Vyasadeva, hat sich bewusst so kurz gefasst, wie es nur geht, weil er wusste, was sich im Kali-Yuga zutragen würde. Ihm zu Ehren zitieren wir folgenden seiner Aphorismen aus seinem Vedanta sutra, 1.1.12:
OM ANANDA-MAYO 'BHYASAT
Der Höchste Herr ist wesensgemäß glückselig!!!
Das alleine ist gehaltvoller als Kilometer aufeinander gestapelte Trivial-Esoterik in unserer Zeit voller hohler Phrasendrescherei!*** Ist es nicht eine absolut wunderbare Tatsache, dass unsere Quelle von Natur aus glückselig ist? Bedeutet es denn nicht auch, dass wir, die Abkömmlinge der Höchsten Quelle, glücklich sein sollten? Zumindest tragen wir auf ewig das Glückspotenzial in uns. Niemand muss uns das einreden.
Nichtsdestotrotz gibt es im vedischen Kontext Aussagen über das Bedürfnis, den Ruhm der Höchsten Persönlichkeit Gottes unaufhörlich zu beschreiben. Solche Literatur unterscheidet sich also grundlegend von weltlichen Ergüssen, die idR darauf ausgerichtet sind, dem materiellen EGO prominenter Materialisten zu schmeicheln!!!
Zusammenfassend wollen wir festhalten, dass wir besser durchs Leben gehen, wenn wir uns unserer Hilflosigkeit bewusst werden, denn ohne diese Erkenntnis können wir nicht wirklich aufrichtig bei den Lotosfüßen Shri Krishnas Zuflucht suchen. Warum sollte Shri Krishna sich den sog. Erfolgreichen zuwenden? Er lässt sie weitermachen in ihrer Selbstgefälligkeit; Sie dürfen weiterhin Gott spielen und sich einander schmeicheln; Sie lügen sich für gewöhnlich gegenseitig an, in etwa nach dem Motto "Mir geht's gut; Ich bin Gott. Lies mein Buch, um in sieben Tagen oder heute noch Gott zu sein!"
Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare
Ihr Diener
Parivadi dasa
*** Selbst Herr Robert Habeck wirkt gehaltvoller als stundenlanges kI-unterstütztes Geleihere über beliebige Themen. Ja, die kI übernimmt jetzt selbst das Philosophieren und theologische Darlegungen. Zuletzt sollen also auch Theologen und Philosophen obsolet gemacht werden. "Wozu benötigen wir einen Pastoren oder Pfarrer, wenn wir auf unserem smartphone tröstende Worte für Bestattungen oder Hochzeiten und ähnlichen Zeremonien finden?" Willkommen in der Zombie-Apokalypse!!! Ziehen Sie bitte JETZT Ihre roten Linien, denn es könnte schon bald zu spät sein, der Versklavung durch GEDANKENKONTROLLE zu entkommen. Einfache Übungen zur Unterstützung Ihrer individuellen Privatautonomie sind
- Lesen Ihrer privat ausgewählten Bücher, Zeitschriften etc.
- Regelmäßiges Reflektieren des Geschehens in Ihren eigenen Worten, z. B. in Form eines Tagebuchs
- Spaziergänge bevorzugt in der Natur
und vieles mehr natürlich
Es ist traurig, dass man solche Selbstverständlichkeiten anmahnen muss. Gerade bei der Erziehung unserer Kinder sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen, indem z. B. ein smartphonefreier Tag pro Woche eingehalten wird.
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